Lebensbedingungen

Wohlbefinden und Zufriedenheit einer Person sind abhängig von der langfristigen Deckung der grundlegenden Bedürfnisse wie Nahrung, Wohnraum, Bildung, Gesundheit und Sicherheit. Alle Menschen haben das Recht auf ein Leben in Würde und frei von Armut.

Einleitung

Ein ausreichendes Einkommen ist Voraussetzung für die Befriedigung der materiellen und immateriellen Bedürfnisse. Das Einkommen erweitert nicht nur die Möglichkeiten bei der Wahl der Lebensweise. Es stärkt auch die Fähigkeit, auf sozioökonomische Risiken wie steigende Lebenshaltungskosten, Arbeitslosigkeit, Armut, soziale Ausgrenzung und auf Umweltgefahren wie Naturkatastrophen oder Umweltverschmutzung zu reagieren. Erwerbsarbeit ist eine zentrale Einkommensquelle und trägt gleichzeitig zur sozialen Integration bei.

Weitere Einflussfaktoren für gute Lebensbedingungen sind der Zugang zu erschwinglichem und qualitativ hochwertigem Wohnraum, zu Gesundheitsversorgung, Nahrung, Ruhe und Erholung.

Lebensbedingungen umfassen zudem immaterielle Aspekte, welche die persönliche und soziale Entfaltung von Personen beeinflussen. Zur Entwicklung persönlicher Ressourcen tragen Bildung und Freizeitaktivitäten wie kulturelle Aktivitäten, Freiwilligenarbeit, Lesen sowie sportliche und kreative Aktivitäten bei. Diese Tätigkeiten können die soziale Vernetzung und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben fördern. Entsprechende städtebauliche Massnahmen tragen durch die Schaffung von Begegnungs- und Erholungsräumen zum sozialen Austausch bei. Dadurch steigt auch die Wohnqualität, indem beispielsweise die Gefahren des Strassenverkehrs und der Verkehrslärm verringert werden oder das persönliche Sicherheitsgefühl erhöht wird.

«Die Stadt- und Regionalbibliothek Uster ist für mich mein erweitertes Wohnzimmer. Hier begegne ich Menschen und lasse mich von der Vielfalt an Medien und Themen inspirieren. Ich lerne Neues und erweitere meinen Horizont. Und das erst noch, ohne zu verreisen und mit geliehenen Medien.»

Maja Widmer, freiwillige Helferin in der Stadt- und Regionalbibliothek

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Lesezeit: ca. 10 min

Zuletzt geändert: 25.10.2023

Situation in Uster

Einkommensverteilung

Mit genügend Einkommen können die grundlegenden Bedürfnisse wie Nahrung, Wohnraum oder Gesundheit gedeckt werden. Ein ausreichendes Einkommen beeinflusst ausserdem die Lebensqualität, indem es beispielsweise die Nutzung von Angeboten in den Bereichen Mobilität, Erholung und Kinderbetreuung ermöglicht. Auch persönliche Ressourcen können mit genügend Einkommen gepflegt werden, etwa durch den Besuch von Weiterbildungen. Ein häufiger Nebeneffekt von höherem Einkommen ist, dass der Konsum steigt. So wird zwar die Wirtschaft gestärkt, aber gleichzeitig nimmt der Druck auf die Umwelt zu. Ein umweltverträglicher Konsum gewinnt an Wichtigkeit.

Durchschnittliches steuerbares Einkommen natürlicher Personen

Der Cercle Indicateurs misst als Kennzahl das «durchschnittliche steuerbare Einkommen natürlicher Personen». Definiert wird dies als die Summe der für die direkte Bundessteuer massgeblichen steuerbaren Einkommen der natürlichen Personen, geteilt durch die Anzahl Steuerpflichtige. Dabei werden sowohl die Normal- als auch die Sonderfälle (Pauschalbesteuerung nach Aufwand, Teil-Besteuerung, usw.) berücksichtigt. Der Indikator sagt jedoch nichts aus über die Verteilung des Wohlstands innerhalb der Gesellschaft. Zu berücksichtigen ist zusätzlich die Höhe der Lebenskosten in einer Stadt, da dies den finanziellen Handlungsspielraum massgeblich beeinflusst. Demgemäss betrug das steuerbare Einkommen natürlicher Personen im Jahr 2017 im Durchschnitt 79 839 Franken.

Gemäss Statistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung ESTV zählte Uster im Jahr 2019 insgesamt 16 446 bundessteuerpflichtige Personen. Das für die Bundessteuer versteuerte Einkommen betrug 1 347 566 700 Franken, was einem steuerbaren Einkommen pro Person von durchschnittlich 81 938 Franken entspricht.

Das steuerbare Einkommen nahm in den vergangenen Jahren stetig zu. Diese Entwicklung ist schweizweit zu beobachten. Das durchschnittliche steuerbare Einkommen natürlicher Personen in Uster befindet sich nur leicht unterhalb des Durchschnitts der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte.

Durchschnittliches steuerbares Einkommen natürlicher Personen pro Steuerpflichtige

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Mietpreisniveau

Die Verfügbarkeit materieller und finanzieller Ressourcen ermöglicht die Deckung der Grundbedürfnisse und vieler anderer Bedürfnisse, die zur Lebensqualität beitragen. Diese Verfügbarkeit wird nicht nur vom erzielten Einkommen beeinflusst. Auch die Höhe der Lebenskosten, insbesondere für Lebensmittel, Wohnraum und Gesundheitsdienstleistungen bestimmen den materiellen Wohlstand privater Haushalte. Tiefe Lebenskosten bieten mehr Handlungsspielraum für Ausgaben zur weiteren Bedürfnisbefriedigung oder für einen sozial- und umweltbewussten Konsum. Hohe Lebenskosten hingegen beeinträchtigen den Handlungsspielraum von Personen mit niedrigem Einkommen und sind damit auch ein Faktor für ein erhöhtes Armutsrisiko. Die Lebenskosten sind ausserdem ein wesentlicher volkswirtschaftlicher Faktor. Sind die Lebenskosten sehr hoch, senkt dies die Attraktivität eines Kantons oder einer Stadt.

Für die meisten Haushalte machen die Mietkosten einen erheblichen Anteil an den Lebenskosten aus. Das Mietpreisniveau zeigt, wie viel für das Grundbedürfnis «Wohnen» im Durchschnitt ausgegeben wird. Der Cercle Indicateurs misst daher die Mietpreise mittels des durchschnittlichen Mietpreises pro m² Nettowohnfläche pro Monat. Dabei handelt es sich um den Mittelwert der Quartalsmediane. Der Indikator berücksichtigt nur die Mietpreise von Wohnungen, die öffentlich ausgeschrieben sind. Dies ist zwar nur ein geringer Teil des gesamten Mietwohnungsbestandes. Aber das Mietpreisniveau, das alle Mietwohnungen berücksichtigt, wird nicht regelmässig erhoben.

Das Mietpreisniveau in Uster stieg in den letzten Jahren kontinuierlich leicht an. Per 2019 befindet sich Uster mit 19.80 Franken pro m² aber leicht unterhalb des Durchschnitts der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte (20.40 Franken pro m²). Städte wie Zürich, Zug und Genf haben per 2019 einen durchschnittlichen Mietpreis von über 25 Franken pro m². In Uster gibt es über 950 Wohnungen von 15 gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften (Stand November 2021, gemäss IG der Wohnbaugenossenschaften in Uster).

Durchschnittlicher monatlicher Mietpreis der auf dem Markt verfügbaren

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Sicherheit

Das Thema Sicherheit ist ein wichtiger Bestandteil von nachhaltiger Entwicklung. Denn die physische Sicherheit und das subjektive Sicherheitsempfinden sind zentrale gesellschaftliche Grundbedürfnisse. Bestimmt wird dies unter anderem durch Gewaltverbrechen, Risiken im Verkehr und am Arbeitsplatz sowie durch Naturgefahren. Im Sinne der Solidarität ist es wichtig, dass in einer ‘sicheren’ Gesellschaft auch schwächere Mitglieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, ohne erhöhten Risiken ausgesetzt zu sein.

Strassenverkehrsunfälle mit Personenschäden

Der Cercle Indicateurs wählte die «Strassenverkehrsunfälle mit Personenschäden» als Indikator, um Risiken und Sicherheit im Verkehr aufzuzeigen. Gemessen werden die Anzahl Verkehrsunfälle mit Personenschäden (Tote und Verletzte) pro 1 000 Personen und Jahr. In Uster gab es zwischen 2005 und 2019 pro Jahr zwischen 2,6 und 1,6 Unfälle pro 1 000 Personen. Es ist ein leicht sinkender Trend erkennbar. Die Stadt Uster befindet sich damit in etwa im Durchschnitt der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte.

Strassenverkehrsunfälle mit Personenschäden pro 1 000 Personen

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Ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet die Stadtpolizei Uster mit der Verkehrsinstruktion. Seit der Gründung im Jahre 1947 war die Stadtpolizei Uster für die Verkehrsinstruktion in den Kindergärten zuständig und unterstützte jeweils die Kantonspolizei Zürich bei der Fahrradfahrschule und -prüfung.

Seit dem Schuljahr 2013/2014 ist die Stadtpolizei Uster in der gesamten Primarschule inklusive Kindergarten für die Verkehrserziehung zuständig. So unterrichtet die Stadtpolizei Uster jährlich zirka 40 Kindergärten und rund 100 Schulklassen, also etwa 3 000 Kinder. Seit dem Schuljahr 2019/2020 ist die Stadtpolizei Uster zusätzlich für die Verkehrserziehung in Greifensee zuständig. Dort werden in sechs Kindergärten und rund 20 Schulklassen insgesamt etwa 500 Schulkinder unterrichtet.

Verkehrsinstruktion durch Daniel Kuster, Stadtpolizei (Bild: Stadtpolizei Uster)

Einbruchdiebstähle

Einbruchdiebstähle in Liegenschaften sind ein weiterer Indikator für die physische Sicherheit und das subjektive Sicherheitsempfinden. Die Anzahl der polizeilich registrierten Einbruchsdiebstähle gibt einen Hinweis auf die Sicherheit im eigenen Wohnraum. Der Cercle Indicateurs misst dies mit der Anzahl der von der Polizei pro 1 000 Personen und Jahr registrierten Einbruchdiebstählen in Ein – und Mehrfamilienhäuser. Einbruchdiebstähle in Keller, Speicher und weitere Nebenräume sowie Einbruchsversuche sind eingeschlossen. Die Stadt Uster befindet sich mit einem Einbruch pro 1 000 Personen im 2019 im untersten Bereich der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte. Auch der Kanton Zürich verzeichnete in den letzten Jahren immer weniger Einbruchdiebstähle. Gemäss der kantonalen Kriminalstatistik findet etwa die Hälfte aller Einbruchdiebstähle in Mehrfamilienhäusern statt.

Einbruchdiebstähle pro 1 000 Personen

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Einbruchdiebstahl nach Örtlichkeit im Kanton Zürich (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik Kanton Zürich 2022 (S. 57): Link

Einbruchdiebstahl nach Örtlichkeit im Kanton Zürich (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik Kanton Zürich 2022 (S. 57): Link

Einbruchdiebstahl nach Örtlichkeit im Kanton Zürich (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik Kanton Zürich 2022 (S. 57): Link

Kultur und Freizeit

Kultur und Freizeit sind wichtige Faktoren für die gesellschaftliche und individuelle Entwicklung. Dazu gehören unter anderem der Erhalt des soziokulturellen Erbes und die Gewährleistung der kulturellen Vielfalt. Für die persönliche Lebensqualität ist es wichtig, freie Zeit zu haben, die sich nach eigenen Vorstellungen gestalten lässt und in der Kultur- und Freizeitangebote genutzt werden können. Kultur- und Freizeitaktivitäten fördern den Austausch und die interkulturelle Verständigung. Ausserdem tragen solche Angebote zur Standortattraktivität bei.

Kultur- und Freizeitausgaben

Grundlage für die Entwicklung des Kultur- und Freizeitangebot bildet der Schwerpunkt 4 «Bildung, Kultur und Sport» in der «Strategie Uster 2030»: Als regionales Zentrum soll sich Uster als Anziehungspunkt für Bildung, Kultur und Sport etablieren. Spezifische Massnahmen sind die Realisierung des Kultur- und Begegnungszentrums auf dem Zeughausareal und die Erneuerung und Erweiterung der bestehenden Sportanlagen. Für die Umsetzung seiner Strategie hat der Stadtrat im April 2020 das Kulturkonzept 2020 bis 2028 genehmigt.

Der Indikator «Kultur und Freizeitausgaben» des Cercle Indicateurs weist 2021 einen Pro-Kopf-Aufwand für Kultur und Freizeit von 354 Franken aus. Dies entspricht bei 36 000 Personen einem Gesamtaufwand von ca. 12,7 Mio. Franken pro Jahr. Bei anderen vergleichenden Erhebungen, die ebenfalls auf der «funktionalen Gliederung» des Kantons basieren, weist Uster stets zu hohe Kulturausgaben aus. Dies, weil in der Funktion «329 Kultur, übriges» fälschlicherweise artfremde Ausgaben eingerechnet werden. Im Vergleich mit anderen Städten ist der Indikator deshalb nur bedingt aussagekräftig. Die tatsächlichen städtischen Ausgaben betrugen 2022 für Kultur 19 Franken pro Person (688 000 Franken) und für die Bibliothek 35 Franken pro Person (1 271 000 Franken).

Lebensraum Stadtbibliothek (Bild: Stadt Uster)

Ein zentraler städtischer Ort für Kultur und Freizeit ist die Stadtbibliothek. Diese wurde in den vergangenen Jahren zu einem «Dritten Ort» mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt. Die Bibliothek ist damit noch stärker zu einem Treffpunkt und Freizeitort geworden, der seit dem Frühling 2022 auch immer geöffnet ist: 365 Tage im Jahr, jeweils von 6 Uhr bis 10 Uhr.

Angebote für jedes Alter

Uster ist eine junge, schnell wachsende Stadt. Hier wohnen viele Kinder und Familien. Die Förderung deren Anliegen ist eine Kernaufgabe der Stadt. Innerhalb der Stadtverwaltung ist die Leistungsgruppe «Kindheit, Jugend und Inklusion» die Nahtstelle für verschiedene Freizeit-, Familien und Betreuungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Dazu gehört das Spielmobil. Das ist ein offenes Spielangebot der Stadt Uster. Es ist mit zwei Cargovelos in der Stadt unterwegs und kommt mit Spielsachen und Bastelmaterial zu den Kindern ins Quartier, in den Stadtpark und in die Aussenwachten. Zudem fördert und begleitet die offene Jugendarbeit Jugendliche auf dem Weg zur Selbstständigkeit und zur gesellschaftlichen Integration. Für die Anliegen älterer Personen ist die Fachstelle Alter zuständig. Sie erstellt und vermittelt Angebote für ältere Menschen, beispielsweise über die Broschüre «Älter werden in Uster» und die regelmässig veröffentlichte «Agenda 60Plus». Ausserdem unterstützt sie ältere Personen bei der Suche nach Lösungen, die zur Lebenssituation passen.

Das Spielmobil mit seinem Angebot in der Stadt Uster (Bild: Stadt Uster)

Fazit

  • Das steuerbare Einkommen der Ustermer Bevölkerung nahm in den vergangenen Jahren stetig zu.

  • Das Mietpreisniveau in Uster stieg in den letzten Jahren kontinuierlich leicht an. Allerdings befindet sich Uster per 2019 mit 19.80 Franken pro m² leicht unterhalb des Durchschnitts der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte (20.40 Franken pro m²).

  • Es ist ein leicht sinkender Trend in der Anzahl Verkehrsunfälle mit Personenschäden erkennbar.

  • Ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet die Stadtpolizei Uster mit der Verkehrsinstruktion.

  • Die Stadt Uster befindet sich mit einem Einbruch pro 1 000 Personen im 2019 seit über zehn Jahren im untersten Bereich der am Cercle Indicateurs teilnehmenden Städte.

  • Die Stadtbibliothek wurde in den vergangenen Jahren zu einem «Dritten Ort» mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt.

  • Uster ist eine junge, schnell wachsende Stadt und eine Stadt für alle. Sie betreut, vermittelt und unterstützt Angebote für alle Altersstufen.

Geplante Massnahmen

  • Das Bauprojekt «Kultur- und Begegnungszentrum Zeughaus» befasst sich mit der Neugestaltung des Zeughaus-Areals. Auf dem Ost-Teil des Zeughausareals realisiert die Stadt Uster ein Kultur- und Begegnungszentrum.

  • Das Kulturkonzept 2020 bis 2028 enthält eine Vision, Schwerpunkte, Ziele und Massnahmen, die bis 2028 umgesetzt werden sollen.

Mehr zum Thema

IG der Wohnbaugenossenschaften in Uster:

Ustermer Genossenschafts-Landkarte:

Verkehrsinstruktion der Stadtpolizei Uster:

Projekt «Kultur- und Begegnungszentrum Zeughaus»:

Kulturkonzept 2020-2028:

Veranstaltungskalender und Kultur-News aus Uster:

Angebote und Förderungen für Kinder und Familien:

Angebote und Aktivitäten für Jugendliche:

Angebote und Informationen für ältere Personen:

Weitere Themen

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