Produktion und Konsum

Produktions- und Konsummuster sollten die Bedürfnisse der Gesellschaft und der Wirtschaft decken. Sie sollten aber die Kapazitäten der Erde nicht überlasten. Nachhaltige Produktions- und Konsummuster fördern den sparsamen und effizienten Umgang mit Ressourcen. Ausserdem verringern sie die Abfallmenge und damit auch Entsorgungsprobleme.

Einleitung

Zu einer umweltfreundlichen und sozial verantwortlichen Produktion von Gütern und Dienstleistungen gehört auch die Entkopplung der Wertschöpfung vom Ressourcenverbrauch. Erreicht wird dies beispielsweise durch einen effizienten und sparsamen Einsatz von Ressourcen und die Reduktion der Umweltbelastung von Produktionsprozessen. Faire Arbeitsbedingungen sind ebenfalls eine Voraussetzung für eine nachhaltige Produktion.

Die Sensibilisierung von Konsumierenden für die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Konsums sowie die transparente Darstellung dieser Auswirkungen können ein verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Kaufverhalten fördern. Gerade im Bereich der Ernährung begünstigt der Fokus auf Nachhaltigkeit den lokalen und saisonalen Konsum. Das verkürzt die Transportwege der Güter, reduziert den Ressourcenverbrauch und hilft zudem, Nahrungsmittelverluste (Food Waste) zu vermeiden.

Die Abfalltrennung, das Sammeln von Grüngut und das Recyclieren von Wertstoffen sind Massnahmen, um aus bereits entstandenem Abfall Energie, wiederverwendbare Materialien und Wertstoffe zu gewinnen. Weiter vorne im Prozess des Abfallmanagements und der Entsorgung setzt die Reduktion des Konsums und die Verringerung der Abfallmenge durch Kreislaufwirtschaft an. Ziel der Kreislaufwirtschaft ist eine möglichst langfristige Nutzung von Materialien und Produkten. Durch Wiederaufbereiten, Reparieren, Wiederverwenden, Aufwerten (sogenanntes Upcycling) und Teilen bleiben Materialien und Produkte so lange wie möglich im Umlauf. Dies spart Ressourcen und graue Energie, verringert die Umweltbelastung und senkt die Kosten, die bei Abfallmanagement, Entsorgung und Abwasserbehandlung entstehen. Graue Energie ist die gesamte Energie, die für ein Produkt benötigt wird. Das beinhaltet die Rohstoffgewinnung, die Herstellung, den Transport, die Lagerung, die Verpackung und die Entsorgung. Graue Energie führt oft auch zu grauen Emissionen. Graue Energie und graue Emissionen fallen bei Produkten, die in der Schweiz gekauft und verwendet werden, zu einem grossen Teil im Ausland an.

«Ein nachhaltiges Kaufverhalten ist besser als das beste Recycling. Wenn die grossen Mengen an Karton oder Elektrogeräten gar nicht produziert werden müssten, könnten Ressourcen, Energie und Geld gespart werden.»

Albin Egger, Sammelstellenbetreuer Stadt Uster

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Lesezeit: ca. 10 min

Zuletzt geändert: 25.10.2023

Situation in Uster

Abfall und Recycling

Der sorgsame Umgang mit erneuerbaren und nicht erneuerbaren Materialien ist eine Voraussetzung, um Ver- und Entsorgungsprobleme der heutigen und künftigen Generationen zu vermeiden. In diesem Sinne sollten die Abfallproduktion minimiert, Stoffkreisläufe wo möglich geschlossen und die Verwertung von Wertstoffen gefördert werden.

Siedlungsabfälle

Der Indikator «Siedlungsabfälle» aus den Erhebungen des Cercle Indicateurs beinhaltet die gesammelten Mengen von Kehricht, Papier, Karton, Glas, Metall und Aluminium. In Uster wurden 2019 pro Person 287 Kilogramm Siedlungsabfälle gesammelt. Damit liegt die Stadt Uster leicht über dem Durchschnitt der teilnehmenden Städte, der 273 Kilogramm beträgt. Die Werte der anderen Städte liegen zwischen 216 und 404 Kilogramm.

Verbrannte und separat gesammelte Siedlungsabfälle pro Person

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Wenn alle gesammelten Wertstoffe einbezogen werden, beträgt die Menge der Siedlungsabfälle in Uster 376 Kilogramm pro Person. Dies umfasst zusätzlich zu Kehricht, Papier, Karton, Glas, Metall und Aluminium auch Grüngut, Grubengut, Textilien, Elektrogeräte, Sonderabfälle, Altöl, Batterien, Styropor und Korkzapfen. Erfreulicherweise ist die Kehrichtmenge von 2021 auf 2022 von 184 auf 170 Kilogramm pro Person gesunken. Seit 2016 zeigte sich ein leichter Rückgang der Kehrichtmenge, der in den Jahren 2020 und 2021 von einem Anstieg unterbrochen wurde. Es ist davon auszugehen, dass die Bevölkerung in diesen Jahren aufgrund der Covid-19-Pandemie mehr Zeit zu Hause verbrachte und ihre Wohnung oder ihr Haus vermehrt aufgeräumt und neu eingerichtet hat.

Um den Ressourcenverbrauch und den Treibhausgasausstoss zu minimieren, sollte möglichst wenig Abfall produziert werden. Gemäss dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich sind über zwei Drittel der Abfälle im Kanton Zürich Bauabfälle (Kanton Zürich, 2023). Dieser Abfall wird in der städtischen Statistik nicht berücksichtigt, da die Entsorgung nicht lokal stattfindet. Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, ist darum die Weiterentwicklung des Recyclings von Baumaterialien besonders wichtig. Mit diesem sogenannten «Urban Mining», also der Wiederverwertung von Bauteilen oder Wertstoffen, können sowohl Ressourcen als auch Deponievolumen geschont werden. Um die Wiederverwendung von Bauteilen und Wertstoffen zu unterstützen, ist die Stadt Uster an der Bauteilvermittlung Zürichsee-Oberland beteiligt. Unter www.btvz.ch können wiederverwendbare Bauteile gesucht und angeboten werden.

Separatsammelquote

Der Indikator «Separatsammelquote» des Cercle Indicateurs beinhaltet nur die Wertstoffe Papier, Karton, Glas, Metall und Aluminium im Verhältnis zur Menge der Siedlungsabfälle (siehe Indikator «Siedlungsabfälle»). Für das Jahr 2019 beträgt der Anteil dieser Wertstoffe an der Menge der Siedlungsabfälle 35,4 Prozent. Der Durchschnitt der teilnehmenden Städte liegt bei 38,7 Prozent, mit Werten von 27,3 bis 51,8 Prozent.

Anteil separat gesammelter Altstoffe an den gesamten Siedlungsabfällen

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Unter Berücksichtigung aller in Uster im Jahr 2022 gesammelten Wertstoffe beträgt die Recyclingquote 54,8 Prozent. Dieser Wert schwankt seit 2009 zwischen 50,3 und 55 Prozent, wobei tendenziell eine leichte Erhöhung feststellbar ist. Die höchsten Werte der Recyclingquote korrespondieren mit den Jahren, in denen die Schweizer Wirtschaft etwas schlechter lief.

Es wird sich zeigen, ob die Einführung der Kunststoffsammlung per 1. Januar 2023 zu einer weiteren Erhöhung der Recyclingquote beiträgt. Grundsätzlich sind in der Abfallbewirtschaftung jedoch nur noch geringe ökologische Optimierungen  möglich. Dieses noch vorhandene Potenzial soll beim Bau und Betrieb der neuen Sammelstelle in der Loren bestmöglich ausgeschöpft werden.

Vermeidung kommt vor Recycling

Die «6R» - Refuse (verzichten), Reduce (reduzieren), Reuse (wiederverwenden), Repair (reparieren), Recycle (Rezyklieren) und Rot (Verrotten, kompostieren) - gelten als wichtige Prinzipien der Abfallvermeidung und der Ressourcennutzung. In der Stadt Uster fand im Herbst 2022 eine Veranstaltungsreihe zu den 6R statt. Gemäss den 6R kommen Verzichten, Reduzieren, Wiederverwenden und Reparieren vor dem Recycling. Um effektiv weniger Ressourcen zu verbrauchen, ist die Reduzierung der Abfallmengen am wichtigsten. Deshalb soll die Abfallbewirtschaftung zu einer Kreislaufwirtschaft weiterentwickelt werden.

Mit der regelmässigen Durchführung von «Repair Cafés» und «Bring- und Hol-Tagen» und dem Einsatz von Mehrweggeschirr sind erste Ansätze dazu in der Stadt Uster vorhanden. Auch das Mitwirken bei der Bauteilvermittlung Zürichsee-Oberland trägt zur Vermeidung von Abfällen bei. Mit der Förderung des Einsatzes von Mehrweggeschirr möchte die Stadt Uster einen weiteren Beitrag zur Abfallvermeidung leisten.

Der Nashorn-Kreisel in Uster. Die Menge an jährlichem Food Waste der ganzen Bevölkerung von Uster entspricht etwa dem Gewicht von über 3 000 Nashörnern.

Bekämpfung von Littering und Food Waste

Gegen Littering, das achtlose Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen im öffentlichen Raum, geht die Stadt Uster weiterhin mit einem Massnahmenmix aus Sensibilisierung, Reinigung und Bussen vor. Regelmässig sind Anti-Littering-Botschafter der Interessengemeinschaft saubere Umwelt (IGSU) unterwegs und es finden Clean-Up-Days mit Schulklassen und Vereinen statt. Zudem reinigen aktuell 22 Raumpat*innen in ihrem eigenen Rhythmus ein selbstgewähltes Gebiet von herumliegenden Abfällen.

Pro Person und Jahr fallen 330 Kilogramm Food Waste an (BAFU, 2022). Das sind knapp 12 000 Tonnen für die Stadt Uster, was in etwa dem Gewicht von über 3 000 Nashörnern entspricht.

Die Ernährung verursacht knapp ein Drittel der Umweltauswirkungen in der Schweiz. Rund ein Viertel davon könnte durch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen eingespart werden. Food Waste trägt damit fast gleich viel zu den Umweltauswirkungen der Ernährung bei wie der Konsum von Fleisch. Durch die Vermeidung von Food Waste könnte somit ein grosser Umweltnutzen erreicht und gleichzeitig Geld gespart werden. Deshalb soll Food Waste in Zukunft stärker thematisiert und die Möglichkeiten zur Vermeidung sollen aufgezeigt werden.

Umweltbelastung in Umweltbelastungspunkten (UBP) pro Kilogramm Food Waste in Haushalten und in der Gastronomie. Je weiter oben die Lebensmittelkategorie in der Abbildung aufgeführt ist, desto grösser die Umweltbelastung pro Kilogramm. Wenn Food Waste weiterverwendet wird, kann bspw. Tierfutter oder Kompost eingespart werden. Der Umweltnutzen dieser Einsparungen wurde bei der Berechnung und in der Abbildung berücksichtigt. (Quelle: BAFU, 2022)

Fazit

  • Bei der Abfallbewirtschaftung sind nur noch kleine ökologische Optimierungen möglich.

  • Viel wichtiger als die fachgerechte Entsorgung und das Recycling ist die Vermeidung von Abfällen, also wenn Produkte gar nicht hergestellt werden oder wiederverwendet werden können.

  • In der Stadt Uster sind mit regelmässig stattfindenden «Repair Cafés», «Bring- und Hol-Tagen» und der Beteiligung an der Bauteilvermittlung Zürichsee-Oberland erste Ansätze für eine Kreislaufwirtschaft vorhanden.

  • Die Vermeidung von Food Waste trägt viel bei zu einer besseren Ökobilanz und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Geplante Massnahmen

  • Die Abfallstrategie 2016-2026 soll in Richtung Kreislaufwirtschaft weiterentwickelt werden.

  • Die Möglichkeiten zur Vermeidung von Food Waste sollen besser bekannt gemacht werden.

  • Die neue Sammelstelle Loren soll möglichst effizient, kundenfreundlich und nachhaltig sein.

  • Gegen Littering geht die Stadt Uster weiterhin mit einem Massnahmenmix aus Sensibilisierung, Reinigung und Bussen vor.

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